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AutorenbildFabienne Frei

Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Kleiderschrank


Die Frühlingsmode ist da und macht Lust auf neues im Kleiderschrank. Aber was, wenn der Schrank bereits vollgestopft ist? Und darf man sich in Zeiten von Fast Fashion und Nachhaltigkeit überhaupt neue Kleider kaufen? Hier erfahren Sie Tipps, wie Ihr Kleiderschrank Schritt für Schritt nachhaltiger wird.


Industrialisierung und Globalisierung haben für eine Revolution im Kleiderschrank gesorgt. T-Shirts gibt es heute für ein paar Franken, Jeans findet man für wenig Geld und auch Markenartikel gibt es für jedes Budget. Mode ist längst zum Milliardengeschäft geworden. Unzählige Billigketten, die in allen grösseren Städten präsent sind, locken alle paar Wochen mit neuen Kollektionen. Die Trends der Luxusmarken werden umgehend kopiert und sind dann für jedermann und jedefrau erschwinglich. Allerdings sank in den letzten Jahren nicht nur der Preis, sondern auch die Qualität der Textilien. Kleider werden immer mehr zu einem Wegwerf-Artikel.


Billigproduktion – mit teuren Folgen


Auch wenn diese sogenannte «Fast Fashion» zu Spottpreisen zu haben ist, hat sie ihren Preis. Allerdings bezahlen ihn nicht die Konsumenten, sondern die Textilarbeiterinnen und die Natur. Miese Arbeitsbedingungen und ebensolche Löhne, Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung sind die Schattenseite der Modeindustrie. Jedes Jahr werden mehr Kleider produziert, verkauft und entsorgt.


Die meisten Kleider, die nicht mehr getragen werden, landen nicht im Kehricht, sondern in der Altkleidersammlung. 2022 wurden in der Schweiz gemäss Bundesamt für Umwelt 60’000 Tonnen Textilien gesammelt und rezykliert. Das entspricht 6,7 kg pro Kopf. Die gesammelten Kleider werden sortiert und je nach Qualität und Zustand ins Ausland weiterverkauft. Trotz Vorsortierung gelangen immer mehr unbrauchbare Textilien nach Afrika, Asien oder Südamerika. Dort landen sie dann auf Mülldeponien oder in der Natur. Weil immer mehr Textilien aus synthetischen Fasern bestehen, sind sie biologisch nicht abbaubar oder verursachen bei der Verbrennung klimaschädliches Treibhausgas.


Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen und kritisch in seinen Kleiderschrank zu schauen. Wie kann man sich nachhaltiger kleiden? Diese Tipps helfen:


  • Eine Auslegeordnung machen Der Kleiderschrank ist voll und trotzdem findet man nichts Passendes zum Anziehen? Hier hilft nur eines: Den Schrank vollständig ausräumen und sich eine Übersicht über alle Kleider verschaffen. Wenn man weiss, was man hat, fällt das Aussortieren leichter. Gut möglich, dass man auch Stücke entdeckt, die längst in Vergessenheit geraten sind oder neue Kombinationsmöglichkeiten sieht.

 

  • Wohlfühlstücke 40 Prozent der Kleider werden nur selten oder sogar nie getragen, denn am liebsten greift der Mensch zu seinen Lieblingsstücken. Das sind Jeans, die perfekt sitzen, ein besonders kuscheliger Pulli oder ein Kleid, für das man immer Komplimente bekommt. Ein neues Kleidungsstück sollte man darum nur kaufen, wenn man zu 100 Prozent davon überzeugt ist. Ansonsten wird es zu einer «Kleiderschrank-Leiche».

 

  • Shoppen mit Bedenkzeit Spontaneinkäufe oder Schnäppchen entpuppen sich im Nachhinein oft als Fehlinvestition. Darum lohnt es sich, nicht sofort zuzugreifen, sondern die Entscheidung eine Nacht zu überschlafen. Meistens ist das gesehene Stück am nächsten Morgen schon wieder vergessen – und das Geld gespart.

 

  • Basics statt Trends Bei Neuanschaffungen auf natürliche Materialien, wie Baumwolle, Leinen, Wolle, Seide oder Lyocell setzen. Basic-Teile mit zeitlosen Schnitten machen viele Jahre Freude und können immer wieder neu kombiniert werden. Auf den Punkt bringt es die französische Mode-Ikone cCoco Chanel: «Ich bin gegen Mode, die vergänglich ist. Ich kann nicht akzeptieren, dass man Kleider wegwirft, nur weil Frühling ist.»

 

  • Swappen statt shoppen Swap bedeutet übersetzt tauschen und meint hier den Tausch von gut erhaltenen Kleidungsstücken, Accessoires und Schuhen. Der Trend aus den USA ist unterdessen auch in der Schweiz beliebt. Warum also nicht ein paar Freundinnen zu einer Kleider-Tausch-Party ins eigene Wohnzimmer einladen und in entspannter Atmosphäre durch die Stücke stöbern, die alle Gäste mitbringen? Vielleicht erwischt man ein Teil, das man an der Kollegin immer bewundert hat.

 

  • Kleider aus zweiter Hand Längst hat die Second-Hand-Branche ihren Ruf als miefig oder schmuddelig abgeschüttelt. Heute sind Second-Hand-Läden gepflegt, urban und trendy. Eine Second-Hand-Vorreiterin in der Ostschweiz ist Bea Hadorn. Vor 12 Jahren eröffnete sie in Lichtensteig ihren Laden «Beaux» (www.beaux.li) Der Name ist Programm: Bea Hadorn nimmt nur neuwertige und ausgesuchte Textilien an und jedes Stück wird bei der Annahme sorgfältig kontrolliert und aufbereitet. Das Sortiment ist spannend und es gibt regelmässig neue Teile aus Musterkollektionen von exklusiven, kleinen Modelabels. Kein Wunder, ist der Laden im Toggenburg längst eine bekannte Adresse – auch bei Fashionfans ausserhalb der Region. Insbesondere die Ecke mit dem erlesenen Männer-Sortiment ist in der Welt der Second-Hand-Läden beinahe einzigartig. Unterdessen gibt es auch Online-Shops für getragene Kleidung. In der Ostschweiz etabliert hat sich die Plattform www.top-used.ch. Conny Hasler-Roost hat den Online-Second-Hand-Shop während der Coronapandemie gemeinsam mit einer Freundin auf die Beine gestellt – als Statement gegen die Wegwerf-Mentalität in der Modebranche. Eine Chance auf ein zweites Leben haben aber nur hochwertige Kleidungsstücke. Das Fazit heisst darum: Qualität, nicht Quantität. Oder mit den Worten der britischen Modeschöpferin Vivienne Westwood: «Kauft weniger. Wählt bedacht aus. Sorgt dafür, dass die Kleidung lange Zeit hält.»


Haben Sie Lust bekommen, Ihren Kleiderschrank frühlingsfit zu machen? Ein Ordnungscoaching bringt Übersicht und Platz. Hier finden Sie mehr Infos: www.auslegeordnung.ch/wohnen Falls Sie zusätzliche Angaben benötigen, dürfen Sie sich gerne bei mir melden.

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